Nach Angaben des International Finance Institute (IIF) wurden seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine Ende Februar Investitionsgelder in einem noch nie dagewesenen Ausmaß aus China abgezogen, wobei die Kapitalströme in die Schwellenländer "extrem" waren. Es handelte sich um eine "außergewöhnliche" Veränderung.

In einem Bericht vom 24. Juni stellte das IIF fest, dass seine Hochfrequenzdaten große Kapitalabflüsse aus chinesischen Aktien und Anleihen aufzeigten, obwohl weiterhin Kapital in andere Schwellenländer fließt.

Chefvolkswirt Robin Brooks und sein Team schreiben in ihrem Bericht: "Die großen und intensiven Kapitalabflüsse aus China, die wir beobachten, sind beispiellos. Insbesondere haben wir keine vergleichbaren Abflüsse aus anderen Schwellenländern gesehen". Der Zeitpunkt der Kapitalabflüsse, die auf den Einmarsch Russlands in der Ukraine folgten, könnte ausländische Investoren dazu veranlassen, China in einem neuen Licht zu betrachten, aber es ist noch zu früh, um diesbezüglich endgültige Schlussfolgerungen zu ziehen."

Offiziellen Angaben zufolge war im Februar der stärkste Rückgang der chinesischen Staatsanleihebestände durch ausländische Investoren zu verzeichnen. Dies war zum Teil auf den Einmarsch Russlands in der Ukraine zurückzuführen, der zu Rückkäufen durch globale Anleiheinvestoren führte. Die Sanktionen haben die von der russischen Zentralbank in Euro und Dollar gehaltenen Devisenreserven eingefroren, was zu Spekulationen geführt hat, dass die Regierung des Landes ihre Bestände an chinesischen Vermögenswerten verkaufen wird, um Mittel zu beschaffen.

Auch die chinesischen Aktienmärkte sind Anfang des Monats stark gefallen. Ausländische Investoren zogen sich zurück, u. a. weil sie befürchteten, dass die von den USA und der Europäischen Union gegen Russland verhängten Sanktionen in irgendeiner Form auf China übergreifen könnten. In der Folge haben sich die chinesischen Aktien seit letzter Woche erholt, da die politischen Entscheidungsträger ihre Unterstützung für den Kapitalmarkt bekundet haben.

Bloomberg.